Kunstprojekt 2016

„Kreativität braucht innere Freiheit“
Zu Styropor fällt einem meist zuerst das Stichwort „Wärmedämmung“ ein, dann vielleicht noch „Verpackung“. Dass man daraus auch Kunst machen kann, das zeigen unsere Schülerinnen und Schüler.In der Schulmensa präsentierten sie vielfältige Reliefbilder, die sie zusammen mit dem Bielefelder Künstler Wolfgang von Chamier aus dem spröden Kunststoff hergestellt hatten. Und noch ein anderer profaner Werkstoff spielte bei dem Schaffensprozess eine Rolle.

Mit Magic Sand – Zaubersand machten die 20 Schülerinnen und Schüler aus den Mittelstufenklassen M4 und M6 ihre ersten Relief-Versuche. Anders als herkömmlicher Sand lässt sich dieses Material leicht formen und daraus geschaffene Figuren behalten ihre Kontur, ohne sofort zu zerbröseln. Ideale Eigenschaften, die es den zum Teil schwerstbehinderten Zwölf- bis 14-Jährigen ermöglichten, Vertiefungen und erhabene Strukturen zu modellieren und sich somit mit den Besonderheiten von Relief-Darstellungen vertraut zu machen.

Im nächsten Schritt lernten die Schülerinnen und Schüler, Plastizität in größerem Umfang zu schaffen, indem sie dünne Styroporplatten in unterschiedlich große Teile zerbrachen, aufeinanderschichteten und mit Kleber fixierten. Anschließend wurden die Reliefs bemalt. „Die Auswahl von Zaubersand und Styropor kommt dem besonderen Förderbedarf der Schüler entgegen, bietet viele haptische Erfahrungsmöglichkeiten und gewährleistet sichere Erfolgserlebnisse“, erklärt Kunstlehrer Klaus-Peter Finke, der zusammen mit drei Kolleginnen und Wolfgang von Chamier den kreativen Prozess begleitete.

Entstanden sind in einem Dreivierteljahr großformatige, teils abstrakte, teils gegenständliche Darstellungen: Hände, eine Sonnenblume, ein Elefant, eine Strandidylle oder die Silhouette der Sparrenburg beispielsweise. „Mit Styropor kann man gut experimentieren, was dem kreativen Prozess sehr entgegenkommt“, meint Wolfgang von Chamier, der bereits seit mehreren Jahren Kunstprojekte an der SAM betreut. Er und Kunstlehrer Klaus-Peter Finke haben hier und dort Hilfestellung gegeben, wenn es zum Beispiel um die Perspektive und die Darstellung von Tiefe ging. So ist fast jedes Bild das Produkt einer gemeinschaftlichen Arbeit.

Die Ideen für die Bilder stammten von den Kindern, die Aufgaben wurden abhängig von den individuellen Fähigkeiten jedes Einzelnen verteilt. Dabei fiel Wolfgang von Chamier etwas Besonderes auf: „In der Kunst geht es darum, loslassen zu können. Diese innere Freiheit besitzen die Kinder hier in ganz besonderem Maße.“

Ein besonderer Höhepunkt dieses Vorhabens war auch ein Atelierbesuch bei Künstler v.Chamier. Die jungen Künstler lernten seine weiteren Arbeiten kennen und gestalteten mit ihm eine bunte Tierfigur.

 

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